Dezember 2022
In dieser Woche informierte ich mich bei Ane Masen, der Beauftragten für kommunale Gleichstellung und Jugendpflege in der VG Brohltal über ihre Arbeit und die Auswirkungen des Ukraine-Krieges, der Energiekrise sowie der Corona-Pandemie auf diese Arbeit.
Das Büro für Jugendpflege und kommunale Gleichstellung der VG Brohltal macht seit Jahren u. A. Beratungsangebote für Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrer und anderweitig Interessierte oder Betroffene im Sinne von Einzelfallhilfe, psychosozialer Beratung zu verschiedenen Lebensbereichen und Lebenslagen. Gleichzeitig finden für Kinder und Jugendliche Workshops, Ferienfreizeiten, Jugendkulturtage etc. statt.
Ane Masen berichtet, dass die Beratungen unter der Pandemie stark zugenommen haben (Steigerung um 160 %). Die neue häusliche Situation, die große Verunsicherung der Menschen in nahezu allen Lebensbereichen und auch die räumliche Nähe und Enge führen leicht zu Frustration und Wut. Daraus folgen oft Spannungen und Konflikte, mitunter auch verbale und physische Gewalt, sodass die Menschen Klärungshilfen, Lösungssuche und ermutigende Unterstützung anfragen, so erklärt Ane Masen.
Gerade vor dem Hintergrund, dass das Angebot der VG Brohltal ein niedrigschwelliges Angebot für Hilfesuchende ist, ist diese Form der Beratung, der professionellen Aufarbeitung von Thematiken ein wertvoller Baustein zur psychosozialen Resilienz Widerstandkraft /Krisenbewältigung) für Jugendliche und Erwachsene“.
Außerdem ging es um den Ausbau der Schulsozialarbeit, der in seiner Dringlichkeit weiter in den Fokus rückt. Die Familien sind immer mehr belastet, benötigen zusätzliche Unterstützung und Beratungen. Gerade in unserem Landkreis wird die Notwendigkeit aufgrund der Flut immer größer. Frau Masen wünscht sich mehr Schulsozialarbeit. Dazu konnte MdL Müller mitteilen, dass für Schulsozialarbeit und multiprofessionelle Teams eine Erhöhung im Doppelhaushalt für die Förderung der Schulsozialarbeit um 1 Million Euro (je 500.000 Euro in den Jahren 2023 und 2024) beschlossen wurde. Mit dem Budget von dann 8 bzw. 8,5 Millionen Euro soll die Schulsozialarbeit in Rheinland-Pfalz auf Schulen aller Schularten ausgeweitet werden.
Die Bedarfe an psychotherapeutischer Unterstützung und Begleitung wachsen zunehmend. Aufgrund der Geschehnisse mit und nach der Flut sind Kinder und Jugendliche aus ihrer gewohnten Umgebung und den gewohnten Strukturen gerissen worden. Diese Notsituation fordert die gesamte Aufmerksamkeit aller Erwachsenen, um bei der Verarbeitung der traumatisierenden Erlebnisse zu helfen und die Kinder zur „Normalität“ zurückzuführen.
Es ging außerdem um die Problematik, dass zu wenige Frauen den Weg in die Politik finden, um sich dort mit ihren Ideen, Gedanken, ihrer Lebenserfahrung und den Bedürfnissen einzubringen. Es ist sehr wichtig, dass Frauen ihre Sicht in die politischen Gremien einbringen.
Weshalb die Kampagne im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration entstand: „Mehr Frauen in die Räte“. Der Frauenanteil in den kommunalen Räten liegt zurzeit bei ca. 22 Prozent. Er reicht von 36 Prozent in den Stadträten der kreisfreien Städte bis zu 18 Prozent in den Gemeinderäten. Studien belegen, dass sich ehrenamtliche Kommunalpolitikerinnen unter anderem mehr Unterstützung durch die Partei und die Familie, den Abbau männerdominierter Strukturen, wie etwa eine bessere terminliche Planung von Rats- oder Fraktionssitzungen wünschen: Termine am Abend sind – gerade bei jungen Frauen mit Familien – eher hinderlich bei der Ausübung eines Mandats. Unter Anderem bei der Umsetzung dieser Kampagne besteht eine enge Zusammenarbeit mit Rita Gilles, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Ahrweiler sowie Integrationsbeauftragte des Kreises Ahrweiler und der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, mit den Beratungsstellen in den Verbandsgemeinden.
MdL Müller ist beeindruckt von dem vielfältigen Tätigkeitsgebiet der Beauftragten für kommunale Gleichstellung und Jugendpflege, Ane Masen.